Der Mauerbau am 13. August 1961 - Freikauf politischer Häftlinge - Die Frau am Checkpoint Charlie

Mauerbau

Vorwort: Die West-Berliner lebten seit der Berlin-Blockade 1953 in ständiger Angst. Vorrangiges Ziel war die Machergreifung West-Berlins durch die NVA. Westliche Politiker befürchteten anschließend den Einmarsch der Truppen bis zum Rhein.  

Der Mauerbau am 13. August 1961

Die Mauer in Fakten

Mit dem Bau der Mauer wurden 2,5 Millionen West-Berliner in ein Getto eingeschlossen das sie nur über eine Interzonenautobahn nach Westdeutschland verlassen konnten. Die Durchreise dauerte teilweise bis zu 24 Stunden. Je nach politischer Wetterlage waren die Kontrollen entwürdigend und Schikanös. Hierbei wurden ungeachtet gesundheitlicher Schäden („Strahlenrisiko“), zwischen 1978 und 1989 die Fahrzeuge auch mittels Cs-137-Gammaquellen durchleuchtet.

Die Berliner Mauer war ein gigantisches Bauwerk. Außerdem besaß sie über 300 Wachtürme und wurde von 12.000 Soldaten bewacht.

155 Kilometer lang war die Berliner Grenze - und damit die "Mauer", wenn man darunter alle Grenzbefestigungen und nicht nur die Sperrmauer in Richtung West-Berlin versteht. Das Bauwerk durchschnitt Berlin auf 43 Kilometer Länge und verlief entlang der Bezirksgrenzen aus dem Jahr 1921. Es trennte außerdem die Außengrenze West-Berlins auf 112 Kilometern Länge vom heutigen Brandenburg. Insgesamt entsprach die Länge der Mauer der Strecke von Berlin nach Leipzig.

Die Berliner Mauer hätte eigentlich die Berliner Mauern heißen müssen. Nicht nur, dass sie seit ihrem Bau am 13. August 1961 in mehreren "Generationen" erweitert und verändert wurde. Sie war auch mehr als nur eine Betonmauer.

Signalzäune und scharfe Hunde

Die Mauer war ein komplexes Sicherungssystem aus mehreren Ebenen. Vom Westen gesehen, bestand sie zunächst aus einer etwa 3,60 Meter hohen Sperrmauer mit Betonrolle an der Spitze. Das war die so genannte Vorderlandmauer – die Mauer, die der Westen aus dem Fernsehen kannte.

Doch bereits am Stadtrand sah die Mauer anders aus: Hier ersetzte stellenweise ein einfacher Metallgitterzaun den Beton. Was zwischen der Vorderlandmauer und der rund drei Meter hohen "Hinterlandmauer" lag, die den Abschluss im Osten bildete, war zu DDR-Zeiten Staatsgeheimnis.

Erst nach dem Fall der Mauer konnte sich die Öffentlichkeit über das System informieren. Zwischen Vorder- und Hinterlandmauer lag der Grenz- oder "Todesstreifen". Er besaß je nach Lage eine Breite von 30 bis 500 Metern – im Durchschnitt waren es 70.

Auf die Vorderlandmauer folgte in Richtung Osten zunächst ein Kontrollstreifen aus geharktem Sand, um Fußspuren besser sehen zu können. Streckenweise kamen dann Kfz-Sperrgräben oder Panzersperren. In der Mitte des Grenzstreifens lag ein asphaltierter "Kolonnenweg" zur Versorgung der Grenzposten.

Manchmal gab es hier auch Wachtürme und Laufanlagen mit scharfen Hunden. Den Abschluss in Richtung Osten bildeten ein Signalzaun, Signalanlagen am Boden und zuletzt die Hinterlandmauer, die aus Beton oder Gebäudewänden bestand. Minenfelder oder Selbstschussanlagen gab es entgegen anders lautenden Gerüchten nicht in Berlin.

Zerschnittene Stadt

Die Mauer durchtrennte 192 Straßen, davon 97 zwischen den Hälften Berlins und 95 zwischen West-Berlin und der übrigen DDR. Außerdem durchschnitt sie acht S-Bahn- und vier U-Bahn-Linien sowie drei Autobahnen. Wenn sich die Grenze in einem Fluss oder See befand, verlief der Sperrwall am DDR-Ufer, außerdem gab es manchmal Unterwasser-Zäune.

Nur an 14 Grenzübergängen war es West-Berlinern möglich, die Mauer zu passieren. Davon lagen sechs zwischen West-Berlin und seinem Umland und acht im Inneren Berlins. Das waren die Grenzübergänge Bornholmer Straße, Chausseestraße, Invalidenstraße, Bahnhof Friedrichstraße, Friedrichstraße (Checkpoint Charlie), Heinrich-Heine-Straße, Sonnenallee und Oberbaumbrücke. Außerdem gab es vier Eisenbahn- und acht Wasserstraßenübergänge.

Mehrere hundert Tote

Wer aus dem Osten über die Mauer fliehen wollte, wurde gewaltsam daran gehindert – oder erschossen. Es gab 302 Wachtürme mit Scheinwerfern, 259 Hunde-Anlagen und 20 Bunker an der Mauer. Das Grenzkommando Mitte, das die Mauer überwachte, zählte kurz vor deren Fall noch 12.000 Mann. Jeden Tag waren rund 2300 Mann an der Grenzsicherung beteiligt.

Die Berliner Staatsanwaltschaft nennt eine Zahl von 86 Mauertoten. Forscher und Menschenrechtsgruppen gehen von 126 bis 190 Opfern aus. Der erste Flüchtling, der erschossen wurde, war der 24-jährige Günter Litfin. Er starb am 24.08.1961. Etwa 75.000 DDR-Bürger wurden lebend gefasst und wegen "Republikflucht" vor Gericht gestellt.

Kopfgeld: Ein Tausender pro Todesschuss

Nicht nur an der Mauer, auch an den Grenzen der sozialistischen "Bruderländer" ließ die SED-Führung Jagd auf "Republikflüchtlinge" machen. An bulgarische Grenzer zahlte das Ostberliner Regime offenbar eine regelrechte Kopfprämie für jeden erschossenen DDR-Bürger. Deren Leichen wurden einfach im Grenzstreifen verscharrt. weiter.....>

Kaum Spuren

Die Mauer existierte knapp 29 Jahre: Ihr Bau begann in der Nacht zum 13. August 1961, der offizielle Abriss erfolgte ab dem 13. Juni 1990. Bis dahin hatten aber bereits zahlreiche neue Grenzübergänge geöffnet. "Gefallen" war die Mauer am 9. November 1989: Ein Mitglied des SED-Zentralkomitees hatte im Fernsehen mitgeteilt, dass Reisen ins Ausland künftig "ohne Vorliegen von Voraussetzungen" beantragt werden könnten.

Nur an wenigen Orten können Berliner oder Touristen heute Mauer-Geschichte noch erleben. Nur fünf Wachtürme sind dem Abriss entgangen, von der Mauer sind weniger als drei Kilometer übrig geblieben, wie ein Team um TU-Bauhistoriker Johannes Cramer ermittelt hat. Das entspricht 4,4 Prozent.

 

Freikauf politischer Häftlinge

Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hatte bis 1962 den Freikauf politischer Häftlinge der DDR aus ethischmoralischen Gründen abgelehnt. Diese Einstellung änderte sich, als von Seiten Ost-Berlins offizielle Signale des Interesses an solchen Geschäften deutlich wurden. Es war der Verleger Axel Springer, dem es im Frühjahr 1963 gelang, den neuen Bundesminister für gesamtdeutsche Aufgaben, Rainer Barzel, für dieses Unternehmen zu gewinnen. Bundeskanzler Adenauer, so Barzel, "überlegte nicht eine Minute" und stimmte zu.

Von ursprünglich geplanten 1.000 Häftlingen wurden im Oktober 1963 schließlich nur acht durch das Regime der DDR freigelassen. Es handelte sich dabei um ein Bargeldgeschäft auf der Basis von Kopfpreisen und brachte der DDR damals insgesamt 340.000 DM ein.

Machtergreifung

LINK: Berlin-Blockade

LINK: Eroberung West-Berlins

LINK: DDR-Wehrbereitschaft

LINK: DDR Kinderkrippen

LINK: DDR Chronik

LINK: DDR-Ruinen

LINK: DDR-Schule

LINK: DDR-Flucht

LINK: NEWS

Schon ein Jahr später mutierte der politische Häftling für das SED-Regime zur Massenware. Die Freiheit für 884 Häftlinge ließ sich das SED-Regime mit 38 Millionen DM bezahlen. Zu diesem Zeitpunkt hatte man sich bereits auf einen anderen Abrechnungsmodus verständigt. Es floss nicht mehr Bargeld, sondern Häftling gegen Ware mit einem Gegenwert von 43.000 DM. Zwischen 1964 und 1989 verkaufte das SED-Regime an die Bundesrepublik insgesamt 33.755 Häftlinge zu einem Gesamtpreis von 2,3 Milliarden DM.

 

Die Frau am Checkpoint Charlie  

TV-Film vom 30. September 2007, 20.15 Uhr im Ersten

Frühjahr 1982. Sara Bender (Veronica Ferres) lebt mit ihren Töchtern Silvia, 11, (Maria Ehrich) und Bine, 9, (Elisa Schlott) in Erfurt. Als sich Sara entschließt, ihren langjährigen Freund Peter Koch (Peter Kremer) zu heiraten, hat sie nur einen Wunsch: Sie möchte, dass ihr Vater Johannes aus dem Westen zur Trauung anreist. Auf der Fahrt in die DDR verunglückt Johannes schwer und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Die Hochzeit wird vorerst abgesagt und Sara versucht mit allen Mitteln, eine Reisegenehmigung zu bekommen, um ihren Vater am Krankenbett zu besuchen. Doch die DDR-Behörden verweigern ihr das Visum – denn sie wird seit längerem als potenzielle Staatsfeindin in den Akten der Stasi geführt. Zu oft hat Sara offen ihre Meinung über das sozialistische System der DDR geäußert und damit für Unruhe gesorgt.

Als Saras Vater kurze Zeit darauf stirbt, ist Sara untröstlich und ihre Abneigung gegenüber einem weiteren Leben in der DDR wird immer größer. Nach und nach reift in ihr der Wunsch, die DDR zu verlassen. Sie überredet Peter schließlich, gemeinsam mit ihr einen Ausreiseantrag zu stellen. Doch dieser wird abgelehnt, zudem müssen Sara und ihre Töchter unter Maßnahmen leiden, die der Staat gegen sie ergreift: Sara verliert ihre bisherige Position am Arbeitsplatz und ihre Kinder werden in der Schule schikaniert. Dies ist für Sara ein weiterer Grund, der DDR – auf welchem Wege auch immer – den Rücken zu kehren. Doch Peter ist nicht bereit, diesen Schritt mit ihr zu gehen. Und so wird Sara vor eine schwere Entscheidung gestellt: Ein Leben mit Peter oder ein Leben in Freiheit. Ihr Freiheitsdrang ist letztlich stärker. Sara will mit ihren Kindern in den Westen.

Der Fluchtversuch

Sie nimmt Kontakt zu einer im Untergrund arbeitenden Fluchthelferorganisation auf, um über Rumänien zu fliehen. Der Abschied von Peter fällt ihr sehr schwer, doch Saras Entschluss steht fest. Erst auf dem Weg nach Rumänien klärt sie auch ihre beiden Töchter über den Fluchtplan auf. Als Sara in Rumänien die Handtasche mit allen wichtigen Papieren gestohlen wird, ist der Plan kurz davor zu scheitern. Sara muss blitzschnell handeln: Sie geht zur Botschaft – zur Botschaft der BRD – und gibt sich als Westdeutsche aus. Tatsächlich erhalten die drei Flüchtlinge Ersatzpapiere. Während sie sich fast schon in Sicherheit glauben und auf den Weg zum Bahnhof machen, um den Zug in den Westen zu nehmen, werden sie kurzerhand verhaftet. Ihr Fluchtweg scheint den Behörden von Anfang an bekannt gewesen zu sein. Sara und die Mädchen werden verhört und ihre Tarnung fliegt auf.

Sara wird von ihren Kindern getrennt, die direkt in ein Kinderheim gebracht werden, während sie selbst in Untersuchungshaft kommt. Dort wird Sara immer wieder hart vernommen und ihr wird klar, dass sie seit langer Zeit bespitzelt worden sein muss. Jemand aus ihrem direkten Umfeld hat sie verraten. Als ihr schließlich bewusst wird, wer der Verräter sein muss, kann sie es kaum glauben. Sara wird wegen Republikflucht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und kommt in das Gefängnis nach Hoheneck – ohne zu wissen, was mit ihren Kindern geschieht...

Fast zwei Jahre sind vergangen. Silvia und Bine leben seit dem Fluchtversuch im Heim, während ihre Mutter nach wie vor in Haft ist. Durch die DDR-Behörden erfährt Sara, dass der Westen sie freikaufen möchte. Ihr wird der Vorschlag unterbreitet, sie dem Westen zu übergeben, allerdings unter der Bedingung, dass sie der DDR das Sorgerecht für ihre Kinder überträgt. Sara ist verunsichert, doch ihr Anwalt rät ihr, die Vollmacht zu unterzeichnen.

Nur so sei es der DDR möglich, die beiden Mädchen in den Westen nachreisen zu lassen. In dem Glauben, auf diesem Wege ihre Kinder bald wieder sehen zu können, unterschreibt sie. Im Westen angekommen, zieht Sara nach Gießen zu Marlene (Peggy Lukac), der ehemaligen Lebensgefährtin ihres verstorbenen Vaters. Voller Hoffnung, ihre Kinder bald wieder in die Arme schließen zu können, genießt sie die Freiheit. Doch als sie erfährt, dass Silvia und Bine in der Zwischenzeit bei einer Pflegefamilie leben und die DDR nicht bereit ist, ihre Mädchen in den Westen ausreisen zu lassen, bricht für Sara eine Welt zusammen. Gleichzeitig beginnt damit für sie ein neuer Kampf – der bittere Kampf m ihre Kinder. Sie reist nach West-Berlin und nimmt Kontakt zur internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) auf. Mit deren Hilfe schreibt sie Bittbriefe an die Behörden der DDR, doch ohne Erfolg . So beschließt Sara, auf anderem Weg für ihr Recht zu kämpfen: Sie macht sich auf zum Checkpoint Charlie und belagert ab sofort den Grenzübergang. Mit einem Plakat fordert sie die DDR auf:

„Gebt mir meine Kinder zurück!“ Unermüdlich kehrt sie jeden Tag erneut an diesen Ort zurück. Die Stasi ist über Saras Auftreten am Checkpoint Charlie außer sich und versucht mit allen Mitteln, sie unter Druck zu setzen. Zunächst wird sie telefonisch bedroht, doch als Sara weiterhin rebelliert, wird sie von einer Gruppe unbekannter Männer tätlich angegriffen. Sie gibt nicht auf, sondern beschließt, noch offensiver für ihr Recht zu kämpfen. Unterstützt wird sie dabei von dem Journalisten Richard Panter (Filip Peeters), dem sie bei ihrem

Fluchtversuch aus der DDR zum ersten Mal begegnet ist. Durch seine Hilfe gelingt es ihr, bundesweit Aufsehen zu erregen.

Zeitgleich versuchen die Pflegeeltern von Saras Kindern, das Ehepaar Regina (Julia Jäger) und Martin Pries (Götz Schubert), Silvia und Bine an sich zu binden und die beiden davon zu überzeugen, dass das Staatssystem der DDR das einzig Richtige sei. Dass ihre Mutter Sara sich gegen dieses System aufgelehnt habe, sei ein großes Unrecht gewesen. Während Bine sich nicht beeinflussen lässt und weiterhin fest zu ihrer Mutter hält, fällt es Silvia schwer zu glauben, dass ihre Mutter sie nicht vergessen hat und nach wie vor um sie kämpft...

Nach mehrmonatigem Protest am Checkpoint Charlie wird Sara schließlich vom Staatssekretär des Ministeriums für Innerdeutsche Beziehungen der BRD dazu aufgefordert, sich eine Zeit lang ruhig zu verhalten. In ihrer Sache würden bereits Gespräche auf höchster Ebene

geführt. Sara kommt der Bitte nach und fährt mit Richard Panter für ein paar Tage an die See, um sich von den Strapazen der vergangenen Zeit zu erholen. Auf dieser Reise gesteht ihr Richard seine Liebe, doch Sara kann – gefangen in ihren bisherigen Erfahrungen – ihr Misstrauen nicht überwinden und ihm ihr Vertrauen schenken.

Zurück in Berlin erfährt Sara, dass auch die Bemühungen des Staatssekretärs nicht gefruchtet haben. Sie schmiedet daraufhin einen neuen Plan: Sie will bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki öffentlich demonstrieren. Gemeinsam mit Richard reist sie nach Finnland. Als dieser jedoch bemerkt, dass Sara ihn seit längerem beschatten lässt, kommt es zum Streit zwischen den beiden und Richard reist enttäuscht ab. Wenig später wird Sara von Spitzeln der Stasi in eine Falle gelockt und kann nur knapp einem Mordanschlag entgehen. Obwohl sie mit ihrer Aktion weltweites Aufsehen erregt hat, lassen ihre Kraft und ihr Kampfgeist langsam nach. Zu lange hat sie schon erfolglos um ihre beiden Kinder gekämpft. Unterdessen spielt die Stasi ihre letzten Karten aus: Saras Kindern wird erzählt, dass ihre Mutter im Westen gestorben sei. Sara erfährt, ohne den Grund auch nur zu ahnen, dass ihre Töchter sich mit einer Adoption durch ihre Pflegeeltern einverstanden erklärt haben. Sie ist zutiefst verletzt – ihr Kampf scheint umsonst gewesen zu sein. Voller Verzweiflung nimmt sie all ihren Mut zusammen und versucht, über die Grenze am Checkpoint Charlie zurück in den Osten zu gelangen...

LINK: Hier werden Kinder gesucht, die von DDR-Organe weggenommen wurden.

 

Wir West-Berliner lebten in ständiger Angst.

 Wir haben den Bombenhagel im zweiten Weltkrieg überlebet. Hunger und Angst war unser ständiger Begleiter. Mit dem Bau der Mauer 1953 wurden 2,5 Millionen West-Berliner in ein Getto eingeschlossen das sie nur über eine Interzonenautobahn oder per Flug nach Westdeutschland verlassen konnten. Um nicht von den Grenzorganen der DDR verhaftet zu werden, konnten Beamte oder Angestellte West-Berlin nur über dem Luftwege verlassen. Die Durchreise über die Interzonenautobahn dauerte teilweise bis zu 24 Stunden. Je nach politischer Wetterlage waren die Kontrollen entwürdigend und Schikanös. Hierbei wurden ungeachtet gesundheitlicher Schäden („Strahlenrisiko“), zwischen 1978 und 1989 die West-Berliner Fahrzeuge auch mittels Cs-137-Gammaquellen durchleuchtet.

Seit den 50er Jahren war eine verstärkte Militarisierung der DDR-Gesellschaft zu beobachten. Schulen veranstalteten Schießübungen und Geländespiele, Kinder und Jugendliche probten die Wehrbereitschaft gegen den angeblichen „imperialistischen Feind im Westen“. Selbst in den Kindergärten wurde über die angeblich notwendige bewaffneten Streitkräfte gegen den „Klassenfeind“ im Westen gesprochen.

Bereits in den 70er Jahren bereitete sich die NVA unter dem Code-Namen »Turnier« darauf vor, West-Berlin militärisch einzunehmen.

Jagdbombergeschwader sollten den ersten Schlag führen, Artilleriebeschuss West-Berlin einnahmereif machen, während Pioniere der NVA Gassen durch die von der DDR um West-Berlin errichtete Mauer sprengen sollten, um der 1. Motorisierten Schützendivision der NVA und Regimentern des Grenzkommandos Mitte der Grenztruppen der DDR den Weg zu bahnen, unterstützt von sowjetischen Truppen, Volkspolizei-Bereitschaften und motorisierten Kampfgruppen-Bataillonen. Ihnen sollte das MfS folgen, das bereits detaillierte Pläne für die Bildung von  Kreisdienststellen und die politische Machtübernahme in der eroberten Stadt entwickelt hatte.

Um die West-Berliner mürbe zu machen durchbrachen MIG's  regelmäßig im Tiefflug die Schallmauer. Ziegel vielen von den Dächern und Fensterscheiben gingen dabei zu Bruch. In Spandau (Berlin-West) ist eine MIG abgestürzt. Ein Passagierflugzeug der Air France wurde bei einem Flug von Frankfurt/Main nach West-Berlin von zwei Jägern der Einheiten der Kasernierten Volkspolizei beschossen und von 1600 auf 700 Meter herabgedrückt worden. Menschen wurden von West-Berlin durch die MfS nach Ost-Berlin verschleppt.

Aufgabe der RAF war es, Wirtschaftbosse zu ermorden um die West-Deutsche Wirtschaft lahmzulegen. Auf dem ostdeutschen Terroristenstützpunkt erhielten die RAF-Angehörigen von Stasi-Leuten Waffen-Unterricht. „Christian Klar übte in Briesen den Umgang mit einer Panzerfaust. "Die Schussübungen standen ohne Zweifel im Zusammenhang mit dem Attentat in Heidelberg auf US-General Frederik Kroesen im September 1981. Das MfS-Büro in der Volksrepublik Jemen bot palästinensischen und deutschen Terroristen Unterschlupf. Mitte September hatten verschiedene Medien über eine mögliche Kooperation der RAF und der Stasi bei der Ermordung des Deutsche-Bank-Chefs Alfred Herrhausen 1989 vermutet.

Fakt ist, wenn die West-Berliner nicht durchgehalten hätten, dann gäbe es Heute keine Bundesrepublik sondern nur eine Deutsche Demokratische Republik. Fakt ist auch, das jeder 6. DDR- Bürger direkt oder indirekt für die Stasi gearbeitet hat und Heute unsere Demokratie mit gestaltet. Ich habe große Bedenken, das sich hier die Geschichte vom „Trojanischen Pferd wiederholt und die naturbedingt leicht angreifbare Demokratie doch noch zum Erfolg führt. Hellhörig macht, dass 17% der ehemaligen DDR-Bürger ihre alte DDR zurückhaben wollen und auch entsprechend ihre Partei wählen. Hellhörig macht aber auch, dass der Kreml-Chef Putin, bereits die sogenannten "Machtministerien" - Innen-, Verteidigungs-, Außen- und Katastrophenschutzministerium sowie die Geheimdienste – anstrebt.

 
9. November 1989
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Öffnung der Übergänge der Berliner Mauer auch für Bürger der DDR. Auf einer Pressekonferenz teilt das Politbüromitglied Schabowski mit: "... haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen." Die daraufhin zahlreich aufbrechenden DDR-Bürger werden von den West-Berlinern herzlich begrüßt. An den Grenzübergängen drängen sich bald viele zehntausende Besuchswillige, so daß gegen 23.30 Uhr die Schlagbäume geöffnet werden müssen. Alle Kontrollen werden eingestellt: die Mauer hat ausgedient. "Mauerspechte" beginnen bald darauf, das monströse Bauwerk niederzulegen; ein weltweiter Souvenirhandel mit Mauerbruchstücken und ganzen Mauerabschnitten sowie Militaria aus Beständen der DDR und der Sowjetunion beginnt. Nach Angaben der "Arbeitsgemeinschaft 13. August" sollen allein an der Berliner Mauer 235 Menschen gestorben sein (an der innerdeutschen Grenze 370, und weitere 220 Todesopfer gab es an den DDR-Grenzen nach Osteuropa).

Dezember 1989
Auf einem Sonderparteitag versucht die SED, mit ihrem "realsozialistischen" Flügel abzurechnen; man stimmt der Umbenennung in "Partei des demokratischen Sozialismus (PDS)" zu. Die Volkskammer der DDR wählt den bisherigen Sekretär des SED-Bezirks Dresden, Hans Modrow, zum Vorsitzenden des Ministerrats der DDR.

März 1990
Bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR erreichen die christlich-demokratischen und die liberalen Parteien die Mehrheit. Die SPD schneidet unerwartet schwach ab, weil sich ihre Sprecher (außer Willy Brandt) gegen die mehrheitlichen Erwartungen der DDR-Bevölkerung - d.h. einer sofortigen deutschen Vereinigung - ausgesprochen hatten. Die noch Ende November 1989 von Bundeskanzler Kohl projizierte schrittweise Annäherung der beiden Staaten über einen Zeitraum von ca. 5 Jahren war aufgegeben worden, als sich kurz darauf zeigte, daß die Menschen schnell "zur DM" wollten. Die Volkskammer wählt Lothar de Maizière (CDU) zum Vorsitzenden des Ministerrats der DDR. Seinem Kabinett gehören anfangs Minister aller Parteien, außer der PDS, an.

3. Oktober 1990
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Durch Beschluß der DDR-Volkskammer wird die Erweiterung der Bundesrepublik Deutschland durch Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik in den Geltungsbereich des Grundgesetzes eingebunden. Die ehemaligen DDR-Gebiete werden nun amtlich "Beitrittsgebiete", umgangssprachlich "Neue Bundesländer" genannt. Wiedervereinigung der Stadt Berlin; Einwohnerzahl: 3,46 Millionen, Fläche: 889 km², 23 Bezirke (12 West + 11 Ost). Bundeshauptstadt ist Berlin, Regierungs- und Parlamentssitz vorläufig noch Bonn. Das sogenannte "Rote Rathaus" von Berlin

5. Mai 1996
Berlin und Brandenburg bleiben getrennte Bundesländer. Die Volksabstimmung ergab: Berlin 53,4 %, Brandenburg nur 37 % Stimmen für die Vereinigung der beiden Bundesländer. Brandenburgische Fusionsgegner befürchteten, in einem von Berlin dominierten Bundesland erneut zu kurz zu kommen, wie bereits zu DDR-Zeiten zugunsten Ost-Berlins. Die Regierungschefs Diepgen und Stolpe erklärten enttäuscht, nunmehr ersatzweise eine verstärkte "kooperative Zusammenarbeit" zu praktizieren; dazu seien jedoch rund 200 weitere Staatsverträge und Verwaltungsabkommen notwendig.
 

LITERATUR:

Kindererziehung. - Pro und Kontra "Kinderkrippe" -. Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand - 132 Seiten; Erscheinungsdatum: 2007, ISBN-10: 3833498900    

 

Kriegskinder - Bombenhagel überlebt, Karriere gemacht und mit Burn-out bezahlt. - Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand - 180 Seiten; Erscheinungsdatum: 2006, ISBN; 3-8334-4074-0

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